In England und Wales wurden 2008 – internationalen Beispielen folgend – Community treatment orders (CTO) für Patient/inn/en mit psychischen Erkrankungen eingeführt. Die Hypothese war, dass CTOs in bessere Gesundheitsoutcomes in Form von reduzierten Hospitalisierungen und folglich Kosteneinsparungen resultieren würden, wobei gleichzeitig der mit CTOs für Patient/inn/en einhergehende Zwang möglicherweise negative Auswirkungen auf die Lebensqualität und Entscheidungsfreiheit haben könnte. Das Ziel dieser Studie war diesen potentiellen Zielkonflikt von CTOs im Vergleich zur „Section 17 leave“ zu untersuchen. Zu diesem Zweck wurde eine prospektive ökonomische Evaluation im Rahmen des UK OCTET Trial durchgeführt. Dabei konnte keine Evidenz gefunden werden, dass CTOs im Vergleich zu „Section 17 leave“ die Lebensqualität (Euroqol EQ-5D) oder Capabilities (OxCAP-MH) von Patient/inn/en beeinflussen. Zudem führen CTOs nicht zu reduzierten Hospitalisierungskosten und die Ergebnisse zeigen, dass auch aus Perspektive des Gesundheits- und Sozialsystems keine Kosteneinsparungen mit CTOs verbunden sind. Andererseits führen CTOs zu signifikant höheren Kosten im Zusammenhang mit informeller Pflege und den Gerichtswesen. Es kann folglich darauf geschlossen werden, dass CTOs mit geringer Wahrscheinlichkeit kosteneffektiv sind – weder auf seiner Gesundheits- und Sozialsystemperspektive, noch aus einem breiteren, gesellschaftlichen Blickwinkel.
Laufzeit:
2013-2015
Finanzierung:
UK NIHR Programme Grant for Applied Research
Kooperationspartner:
Department of Psychiatry, University of Oxford, UK
Information:
Judit Simon, Susanne Mayer, Agata Łaszewska
Publication(s):